By ARC on 2025/01/08

Die „Chemnitz Revolte“ am 19.10.2024 auf einem Aufmarsch in Berlin (Quelle: Pressefuchs)
Im Sommer 2024 sorgten hunderte, meist sehr junge Neonazis mit ihrem Auftreten auf Demonstrationen gegen zahlreiche Christopher Street Days (CSDs) für Aufsehen. Vielen schien es, als kämen diese zuvor politisch noch nicht in Erscheinung getretenen Personen und Gruppen aus dem Nichts. Umso größer waren die Schlagzeilen, denn mit dem Auftreten dieser neuen rechten Generation zeigte sich eine besorgniserregende Entwicklung: Im Zuge der sächsischen Kommunalwahlen 2024 wurden Wahlkämpfer*innen angegriffen, u.a. der SPD-Politiker Matthias Ecke, im September griffen junge Neonazis, die von einem Protest gegen einen CSD kamen, brutal eine Frau in einem Linienbus an, im Dezember schlugen junge Männer aus Sachsen-Anhalt, die aus ebendieser Szene stammen, ein SPD-Wahlkampfteam in Berlin zusammen. In Görlitz kam es schließlich kurz vor Weihnachten zu einem Angriff u.a. auf Linken-Politiker*innen, der Anführer der sogenannten „Elblandrevolte“ soll daran beteiligt gewesen sein.
Bei den Landtagswahlen 2024 wählten 31% der 18-24-Jährigen in Sachsen die AfD, bei U18- und U16-Wahlen fiel die Zustimmung oftmals noch wesentlich höher aus. Junge Neonazis fallen in vielen sächsischen Städten im Stadtbild auf und scheinen die Jugendkultur zu dominieren. In Chemnitz bildete sich im Rahmen dieser Entwicklung die Gruppe „Chemnitz Revolte“ heraus, die im Folgenden näher betrachtet wird.
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By ARC on 2022/05/17

Marcel Walenta, Maximilian Völkl und Denis Daudrich
Am Freitag, d. 6. Mai 2022 eröffnete in der Chemnitzer Hartmannstraße 7, im Hof der Schmidtbankpassage, die Bar No. 1. Was von außen wirkt wie eine gewöhnliche Sport- und Cocktailbar, stellt sich bei genauerem Hinsehen als Projekt von Teilen der Chemnitzer Naziszene heraus. Als Betreiber der Bar tritt die Daudrich & Diesch GmbH auf, deren Geschäftsführer*innen Denis Daudrich und das Ehepaar Susann und Guido Diesch sind. Denis Daudrich ist bereits einige Jahre in der Gastroszene von Chemnitz und der Region aktiv. 2018 gründete er die Bar No. 10 auf dem Brühl. Diese war schnell als Treffpunkt für Rechte verschrien und musste 2020 angeblich aufgrund behördlicher Schikanen wieder schließen.
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By ARC on 2021/09/08

Kevin Arbeit beim Prozess in Chemnitz. Quelle: BILD
Der niedersächsische Neonazi Kevin Arbeit ist vor dem Amtsgericht Chemnitz wegen gefährlicher Körperverletzung und schwerem Landfriedensbruch zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt worden. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, während eine andere Bewährungsstrafe in das Strafmaß mit eingerechnet wurde. Im Prozess wurden Bezüge zu weiteren bekannten Neonazis deutlich, die sich während des Prozesses im Umfeld des Gerichtes bewegten.
Arbeit wurde vorgeworfen, Teil einer zehn- bis zwölfköpfigen Gruppe gewesen zu sein, die im Nachgang des rassistischen Großaufmarsches am 27. August 2018 in Chemnitz das jüdische Restaurant Schalom sowie dessen Inhaber Uwe Dziuballa mit Steinen und Flaschen beworfen zu hatte. Dziuballa selbst, der an dem Abend nach einer Veranstaltung noch einmal vor die Tür getreten war, wurde von dem Angriff überrascht und von einem der vermummten Männer mit einem Stein an der Schulter getroffen. Am Restaurant konnten die Neonazis nur kleine Schäden verursachen, weil der Wirt aus seiner Erfahrung mit rechten Angriffen in der Vergangenheit Sicherheitsglas verbaut hatte.
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By ARC on 2020/04/22
Am Montag den 20.04.2020 versammelten sich bis zu 300 Rechte in Chemnitz, um gegen eine angebliche „Corona-Diktatur“ zu demonstrieren. Der 20. April, der Geburtstag Hitlers, ist nicht nur für Demonstrationen und Veranstaltungen ein beliebtes Datum, sondern es werden jedes Jahr auch besonders viele Straftaten an diesem Tag verübt.

Die Kundgebung vom 20.04.2020 zu Beginn (Quelle: flickr Ruben Dörfler)
Die von der extrem rechten Wählervereinigung Bürgerbewegung Pro Chemnitz angemeldete Versammlung wurde zunächst von der zuständigen Versammlungsbehörde verboten. Dieses Verbot kippte das Verwaltungsgericht und genehmigte eine stationäre Kundgebung unter Auflagen. Diese ließen u.a. nur eine Teilnehmendenzahl von 15 Personen zu, verpflichteten zu Mundschutz und einem Mindestabstand der Teilnehmenden von zwei Metern. Geplant war ursprünglich eine deutlich größere Versammlung, für die 500 Teilnehmenden angemeldet und elf Redner von Pro Chemnitz, AfD, NPD und extrem rechten Heimatvereinen angekündigt waren.
Unterstützung erhielten sie unter anderem durch weitere Mitglieder und Anhänger von Pro Chemnitz wie Reiner Drechsel, Michael Wittwer und Rijad Lessig. Zudem war auch Pro Chemnitz-Stadtrat Bernd Arnold zugegen und streamte die Veranstaltung auf YouTube. Der gleiche Personenkreis von Pro Chemnitz war bereits 2018 in die Organisation der Demonstrationen eingebunden und repräsentiert die selbsternannte Bürgerbewegung seither auf extrem rechten und verschwörungsideologischen Demonstrationen.
Continue reading „Gegen die „Corona-Diktatur“ – Pro Chemnitz, AfD und NPD liefern sich Auseinandersetzung mit der Polizei“
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By ARC on 2019/06/18
Bei Exif – Recherche und Analyse erschien jüngst ein sehr detaillierter Artikel zum diesjährigen NS-Kampfsportevent Tiwaz am 08. Juni 2019 in Zwickau. Wir wollen an dieser Stelle einige Teile des Textes, in denen es um Chemnitzer Strukturen geht, dokumentieren. Der vollständige Text ist auf https://exif-recherche.org/?p=6105 zu finden.
„Während am 8. Juni 2019 der brutale Angriff von zwei rechten Hooligans auf einen schwarzen Türsteher auf Mallorca bundesweit für Schlagzeilen sorgte, trafen sich am selben Wochenende bis zu 400 Neonazis zum extrem rechten Kampfsportevent «Tiwaz» im sächsischen Zwickau. Unter ihnen auch Hooligans aus Erfurt, die mit den Schlägern von Mallorca zusammen trainieren, NSU-Unterstützer, sowie Aktivisten der «Identitären Bewegung» und «Jungen Alternative», wie Bilder von Pixelarchiv zeigen.
Der Austragungsort
Seit Monaten lief die Werbetrommel für die zweite Auflage des «Tiwaz». Im letzten Jahr hatten sich dafür bis zu 450 Neonazis im erzgebirgischen Grünhain-Beierfeld eingefunden. Auch in diesem Jahr fand die Organisation des Events konspirativ statt. Karten konnten für 15 Euro online und im rechten Chemnitzer Ladengeschäft «PC Records» von Yves Rahmel erworben werden. Hauptorganisator war, wie bei der Premiere 2018, der umtriebige Neonazi Tim Kühn aus Chemnitz. Sitzplätze seien vergriffen, doch Stehplätze würde es noch genügend geben, hieß es in den sozialen Netzwerken bis kurz vor dem Event. Da die Resonanz in der Szene im letzten Jahr überwiegend positiv war, erwartete das «Tiwaz»-Team offensichtlich eine hohe Zahl an Teilnehmenden. Dass letztlich nur um die 300 Gäste kamen – den Rest der Teilnehmenden machten Orga, Kämpfer und Teams aus – dürfte die finanzielle Ausbeute verringert haben. Die geringere Teilnehmerzahl hat jedoch keinen Einfluss auf die Identitätsstiftung und den Ausbau dieser Strukturen.
Die eigentlich angedachte Location wurde den Neonazis einen Tag vor dem Turnier entzogen. Vermutlich hatten die Behörden dem Vermieter Druck gemacht, worauf dieser das Mietverhältnis zurück gezogen haben soll. Einen Ausweichort fand man jedoch kurzfristig in Zwickau, Stadtteil Crossen, auf einem ehemaligen Industriegelände. Dort, am Rand des Plattenbaugebiets Zwickau-Eckersbach, unterhält der «Shoot Club Zwickau e.V» in der Crossener Straße 32 eine Outdoor-Anlage für Paintball-Spiele.

Im Vordergrund: Der Zwickauer Neonazi Sanny Kujath bei der Anreise – Quelle: Pixelarchiv
„Wir wussten, dass Boxkämpfe stattfinden sollten, mehr aber nicht.“, berichtete der Vorsitzende des Vereins der Lokalzeitung «Freie Presse» wenige Tage nach dem Neonazi-Event. Ob es sich bei dem Befragten um Lucas Nestmann handelt, der im Impressum des Webauftritts des Painball-Clubs zu finden ist, verrät die Zeitung nicht. Dabei könnte Nestmann die Kontaktperson zur «Tiwaz»-Crew gewesen sein. Auf seinem privaten Profil in den sozialen Netzwerken wimmelt es nur so von rechten Verschwörungstheorien und rassistischen Postings. Auch ist er dort mit Sanny Kujath aus Zwickau bekannt. Kujath ist ein über die Stadtgrenzen hinaus bekannter Neonazi der extrem rechten Partei «Der III. Weg». Schon im November 2018 war er in die Organisation eines Balladenabends für die «GefangenenHilfe» in Zwickau-Planitz eingebunden. Continue reading „«Tiwaz» 2019: Neonazis & Hooligans trainieren für Straßenkampf & „Tag X““
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By ARC on 2019/05/21
Am 26. Mai sind Europa- und Kommunalwahlen. Mit dem dann gewählten Stadtrat wird sich in Chemnitz vieles ändern. Bislang haben die Parteien links der Mitte in Chemnitz eine Mehrheit, und die AfD und Pro Chemnitz nur zwei bzw. drei Sitze inne. Geht man von aktuellen Wahlumfragen für die anstehende Landtagswahl im September, den Wahlergebnissen der vergangenen Bundestagswahl 2017 in Chemnitz und der Stimmung, die seit den rassistischen Ausschreitungen des vergangenen Jahres in der Stadt herrscht, aus, so ist zu befürchten, dass beide Parteien mit erheblichen Stimmenzuwächsen rechnen können und mindestens eine konservativ-nationalistische Mehrheit in den neuen Stadtrat einziehen könnte.
Im Folgenden wollen wir einen Überblick über die Kandidierenden der rechten Parteien Pro Chemnitz und AfD geben und einige Hintergründe zu diesen Personalien beleuchten. Die Sortierung erfolgt anhand der Wahlkreise und der Parteienzugehörigkeit, sowie dem jeweiligen Listenplatz.
Zu manchen Personen liegen weitere Erkenntnisse vor, die u.a. aus Quellenschutzgründen zurückgehalten werden.
Ergänzungen und Nachfragen nehmen wir gern unter der Mailadresse chemnitz at riseup punkt net entgegen.
Wahlkreis 1
Pro Chemnitz
Bernd Arnold
Bernd Arnold (Jahrgang 1962) gehört zu denen, die mit dem August 2018 zum ersten Mal in der rechten Szene aufgefallen sind. Der selbstständige Schweißtechniker (Firmenname BAS Schweißservice Arnold) aus dem Ortsteil Wittgensdorf ist u.a. in der rechten Chemnitzer Facebook-Gruppe Oculatus aktiv, die die rassistischen Demonstrationen im September 2018 maßgeblich mitorganisierte. Darüber hinaus leitet Arnold die Chemnitzer Gelbwesten, eine an die französischen Gilets Jaunes angelehnte Gruppe, die sich in Chemnitz allerdings ausschließlich aus rechten und verschwörungstheoretischen Kreisen rekrutiert. Bernd Arnold betätigt sich außerdem fleißig als Youtube-Streamer und veröffentlicht Videos von allerlei rechten Events. Arnold nahm auch an der Beerdigung des Neonazi-Hooligans Thomas Haller im März 2019 teil. Er tritt des Weiteren als Kandidat für den Ortschaftsrat in Wittgensdorf an.
Marianne Christine Erb
Die Rentnerin und frühere Steuerfachangestellte Christine Erb (Jahrgang 1954) möchte sich laut der KandidatInnenvorstellung von Pro Chemnitz gegen Dieselfahrverbote und illegale Einwanderung sowie für die Abschiebung krimineller Flüchtlinge einsetzen.

links: Bernd Arnold, Mitte: Bernd Arnold bei der Beisetzung von Thomas Haller, rechts: Christine Erb
Continue reading „Kommunalwahl 2019: Chemnitzer KandidatInnen von AfD und ProChemnitz vorgestellt“
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By ARC on 2019/02/22
Hintergründe zu Netzwerk und Strukturen
In Chemnitz demonstrierte am vergangenen Montag, dem 18.02.2019, das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ gegen ein geplantes „Bürgerzentrum“ der extrem rechten „Bürgerbewegung Pro Chemnitz“. Zum Abschluß der Demonstration fand sich diese am Gebäude der Brauhausstraße 6 im Chemnitzer Zentrum ein, in dem seit Ende 2018 Umbaumaßnahmen durch Pro Chemnitz stattfinden. Es sammelten sich etwa 25 Anhänger, um die Demonstrierenden zu beschimpfen. Darunter langjährige Neonazis. Dieser Text beleuchtet die personellen Verbindungen von Pro Chemnitz zu lokalen Neonazis.

mittig hinten mit Fahne: Kohlmann am 18.02.2019 an der Brauhausstraße 6 in Chemnitz (Quelle: Tim Mönch)
Im Zentrum der Bewegung und Besitzer des Hauses in der Chemnitzer Brauhausstraße 6 steht Martin Kohlmann. Kohlmann, seit 1999 im Chemnitzer Stadtrat und Gründer sowie Vorsitzender der „Bürgerbewegung Pro Chemnitz“, war Hauptinitiator der extrem rechten Aufmärsche in Chemnitz vom Spätsommer 2018 und hat eine lange Vergangenheit in extrem rechten Strukturen. Er begann sein politische Karriere bei den Republikanern, wechselte 2006 in die DSU, bevor er 2009 „Pro Chemnitz gründete. Als Anwalt verteidigt er immer wieder einschlägige Neonazis, wie einen Angeklagten der rechtsterroristischen „Gruppe Freital“, den Holocaustleugner Günther Deckert, den Reichsbürger Adrian Ursache, sowie weitere Neonazis, die z.B. wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor Gericht stehen. In seinem Plädoyer im Prozess der „Gruppe Freital“ sagte er, er hoffe, dass sich seine Worte für die Richter nach einem Systemwechsel strafverschärfend auswirken werden.
Bei den Aufmärschen im Spätsommer 2018 trat Kohlmann regelmäßig als Redner auf und fiel durch äußerte sich dabei mehrmals stark rassistisch. Er verteidigte die Handlungen der Gruppe „Revolution Chemnitz“, mit dem Verständnis, dass „man ein bisschen Frust ablassen wolle“. Dass Kohlmann als Vorsitzender einer vermeintlich rechtspopulistischen „Bürgerbewegung“ offen mit Neonazis paktiert, ist nicht neu. 2005 meldete Kohlmann den allerersten Nazi-„Trauermarsch“ Chemnitz‘ anlässlich der Bombardierung zum 5. März 1945 an. Später entwickelte sich daraus über Jahre ein Großaufmarsch neonazistischer Kameradschaften und Parteien, an dem Kohlmann auch weiterhin teilnahm. 2009 marschierte er gemeinsam mit Kameradschaftern aus dem Erzgebirge am Fronttransparent des Trauermarsches. Bereits 2013 meldete er Kundgebungen und Demonstrationen an der Erstaufnahmeeinrichtung am Adalbert-Stifter-Weg in Chemnitz an. Am 18.03.2018 fiel er als Redner einer extrem rechten Kundgebung in Potsdam auf, die anlässlich des „Tages der politischen Gefangenen“ von lokalen Kameradschaften organisiert wurde.
Zudem war Kohlmann Teil des „Volkstanzkreis Cossen“, einer völkischen Gruppe mit Mitgliedern aus der Neonaziszene und Neuer Rechten, die sich mehrmals im Jahr zu Veranstaltungen auf einem Bauernhof des Neonazis Martin Wolf in Cossen trafen und dort völkische Feste mit Netzwerkcharakter feierten. Auf dem gleichen Hof fanden auch Treffen der HDJ-Nachfolgeorganisation „Sturmvogel“ statt.
Continue reading „Aktuelle Entwicklung um das sogenannte „Bürger- und Begegnungszentrum“ von Pro Chemnitz im Februar 2019″
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By ARC on 2018/06/24

Ankündigung des Events & Kämpferanmeldung (Bild: Screenshot Facebook)
Im Ortsteil Grünhain der Gemeinde Grünhain-Beierfeld im sächsischen Erzgebirge trafen sich am 9. Juni 2018 bis zu 250 Neonazis zum Kampfsportturnier „Tiwaz“. Die Veranstaltung wurde seit September 2017 angekündigt und im Internet beworben. Seit Ende Januar 2018 konnten sich Kämpfer anmelden, Zuschauerkarten wurden ab dem 16. März 2018 für 20 Euro pro Stück angeboten.
Das erstmals durchgeführte „Tiwaz“ schließt nahtlos an rechte Kampfsport-Veranstaltungen wie den „Kampf der Nibelungen“ in Deutschland, den „Day of Glory“ in Frankreich oder den „Triumph of Will“ in Ungarn an. Dementsprechend vernetzt konnte das „Tiwaz“ auf eine breite Unterstützung innerhalb der neonazistischen Kampfsportszene blicken. So wurde das Event von der deutschen Trainingsgruppe „Wardon 21“, dem Kampfsportnetzwerk „Kampf der Nibelungen“, dem russischen Neonazi-Netzwerk „White Rex“, dem „Sonnenkreuz Versand“ und den Neonazi-Marken „Black Legion Wear“ und „Greifvogel Wear“ unterstützt.
Die TeilnehmerInnen reisten aus dem ganzen Bundesgebiet sowie aus dem europäischen Ausland an. Das Turnier beinhaltete 15 Kampfpaarungen und den Vortrag eines Zeitzeugen, der über seine Erfahrungen mit Boxsport im Nationalsozialismus referiert haben soll.
Die Polizei führte Personenkontrollen an den Ortseingängen durch und war laut eigener Aussage nicht bestrebt, „große Aufmerksamkeit (…) auf eine derartige Veranstaltung zu generieren“ (twitter.com/PolizeiSachsen). Dementsprechend störungsfrei konnte das neonazistische Kampfsportturnier durchgeführt werden. Als Austragungsort diente das Mietlokal „Treffpunkt Grünhain“ in der Bahnhofstraße 4, auch bekannt als „VEM Kultursaal Grünhain“. In dem Gebäude, in dem sonst regelmäßig „Ü30-Partys“ stattfinden, sitzt auch die Vermieterfirma „Zehnder Grundstücksverwaltung GmbH“.

Der „Treffpunkt Grünhain“, in dem „Tiwaz“ stattfand (Quelle: Pixelarchiv)
Die Organisation des Events erfolgte konspirativ. Ähnlich wie bei intern beworbenen neonazistischen Konzerten benutzten die Veranstalter des „Tiwaz“ einen Schleusungspunkt, den die TeilnehmerInnen passieren mussten, um den genauen Ort der Veranstaltung zu erfahren. Damit stellten die Veranstalter sicher, dass unerwünschte ZuschauerInnen oder PressevertreterInnen die Lokalität nicht im Voraus erfahren. Ein solches Konzept verdeutlicht, dass die Teilnahme an diesem Turnier nicht zufällig erfolgte, sondern die teilnehmenden Kämpfer und ZuschauerInnen sehr wohl wussten, in welchem Rahmen die Veranstaltung ausgetragen wird.
Continue reading „Das extrem rechte Kampfsportturnier „Tiwaz – Kampf der freien Männer““
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